Virtueller Münzkatalog - Der Hortfund vom Sommersberg
Der Hortfund vom Sommersberg
Im Spätsommer 1965 konnte auf dem sogenannten Sommersberg im Norden der Stadt Pritzwalk bei Planierungsarbeiten ein zerbrochenes Gefäß mit Münzen geborgen werden. Es enthielt neuzeitliche Doppelschillinge, Schillinge und andere weniger häufig vertretene Münzwerte. Die meisten Münzen stammen aus der Hansestadt Hamburg und dem Herzogtum Holstein-Gottorp (zusammen etwa 54 Prozent). Die Sammlung umfasst 785 Silbermünzen aus verschiedenen Prägestätten und –jahren des 16. Jahrhunderts in Mitteleuropa. 12 verschiedene Münznominale konnten bestimmt werden.
Ein Teil der Münzen stammen aus den Prägestätten der Mitgliedsstädte des Wendischen Münzvereins. Dieser Verein war ein Zusammenschluss norddeutscher Hansestädte zur Schaffung einer gemeinsamen Währung. Erst mit einer Reihe von Reichsmünzverordnungen im 16. Jahrhundert endete formal die Hoheit des Wendischen Münzvereins im Norden, auch wenn das Geld noch darüber hinaus zirkulierte.
Die norddeutschen Münzprägestätten unterlagen nun einer neuen Ordnung. So kam es im Übergang vom 16. zum 17. Jahrhundert zu einer Blütezeit des Doppelschillings. Vielen Münzen der Pritzwalker Sammlung stammen aus dieser Zeit.
Seit 1359 zählt Pritzwalk als Hansestadt zu den vielen Knotenpunkten des europäischen Handelsnetzwerks. Die Stadt hatte ihre Wirtschaftsstrukturen im Laufe der Zeit nach dem Bedarf des norddeutschen Städtebundes ausgerichtet. Die wichtigsten Exportgüter waren Getreide und Tuche. Der Hortfund kann als Beleg für die fortgeführten Handelsbeziehungen auch nach dem Niedergang der Hanse (ab der Mitte des 15. Jahrhunderts) angesehen werden.
Da die jüngsten Münzen um 1600 geprägt wurden, müssen sie in der Zeit danach außerhalb des Stadtgebietes auf dem Sommersberg vergraben worden sein.
In diesem virtuellen Münzkatalog wird exemplarisch ein Teil der Münzen des Hortfundes von Sommersberg präsentiert.
Hamburg: ¼ Taler 1584
Inv.Nr.: 005.00482
Material: Silber
Dm: 30,46 mm
Gewicht: 7,03 g
Stempelstellung: 10 h
Hamburg: Doppelschilling 1524
Inv.Nr.: 005.00483.2
Material: Silber
Dm: 28,54 mm
Gewicht: 3,76 g
Stempelstellung: 10 h
Lüneburg: Schilling 1554
Inv.Nr.: 005.00501-1
Material: Silber
Dm: 23,45 mm
Gewicht: 1,80 g
Stempelstellung: 9 h
Lübeck: Doppelschilling 1522
Inv.Nr.: 005.00504-1
Material: Silber
Dm: 29,73 mm
Gewicht: 3,68 g
Stempelstellung: 12 h
Rostock: Doppelschilling 1567
Inv.Nr.: 005.00512-3
Material: Silber
Dm: 28,98 mm
Gewicht: 3,27 g
Stempelstellung: 11 h
Rostock: Schilling ohne Jahr
Inv.Nr.: 005.00514-1
Material: Silber
Dm: 24,28 mm
Gewicht: 1,81 g
Stempelstellung: 10 h
Württemberg: Reichsgroschen1560
Inv.Nr.: 005.00520
Material: Silber
Dm: 23,51 mm
Gewicht: 2,02 g
Stempelstellung: 2 h
Niederlande: 4-Patards 1537
Inv.Nr.: 005.00521
Material: Silber
Dm: 30,72 mm
Gewicht: 4,9 g
Stempelstellung: 3 h
Kursachsen: ½ Taler 1535
Inv.Nr.: 005.00525
Material: Silber
Dm: 34,17 mm
Gewicht: 14,28 g
Stempelstellung: 11 h
Sachsen-Alt-Gotha: Engelsgroschen ohne Jahr
Inv.Nr.: 005.00526
Material: Silber
Dm: 29,16 mm
Gewicht: 4,05 g
Stempelstellung: 4 h
Schleswig-Holstein-Gottorp: Schilling 1593
Inv.Nr.: 005.00534
Material: Silber
Dm: 23,73 mm
Gewicht: 1,79 g
Stempelstellung: 2 h
Bistum Lübeck: Doppelschilling 1599
Inv.Nr.: 005.00537-1
Material: Silber
Dm: 27,16 mm
Gewicht: 3,08 g
Stempelstellung: 6 h
Dänemark: Doppelschilling 1560
Inv.Nr.: 005.00542
Material: Silber
Dm: 25,45 mm
Gewicht: 2,34 g
Stempelstellung: 9 h
Preußen: Dreigröscher 1537
Inv.Nr.: 005.00547
Material: Silber
Dm: 22,06 mm
Gewicht: 2,58 g
Stempelstellung: 5 h